Bleiben Sie auf dem Laufenden
Die Welt der Medizin ist ständig in Bewegung. An dieser Stelle möchten wir Ihnen eine Auswahl interessanter Neuigkeiten aus der Medizin und aus unserer Praxis zur Verfügung stellen.
Lieber Gesundheitspartner,
Gefäßerkrankungen nehmen in unserer Gesellschaft einen immer größeren Raum ein und bedürfen einer qualifizierten Diagnostik und Therapie.
Zum Beispiel sind chronische Venenleiden inzwischen eine Volkskrankheit; jeder sechste Mann und jede fünfte Frau in Deutschland ist davon betroffen. Eine Studie der Uni – und Hautklinik Bonn ergab, dass knapp zwei Drittel aller 20 – bis 29 – Jährigen Besenreiser an den Beinen haben.
70 – Jährige Menschen leiden doppelt so oft an Krampfadern wie 40 – Jährige.
Durch den zunehmenden Bevölkerungsanteil älterer Menschen sowie bewegungsarme, stehende oder sitzende Berufstätigkeiten ist davon auszugehen, dass Venenerkrankungen weiter an Bedeutung zunehmen werden. Der Verlauf der Krampfadererkrankung ist nicht schicksalshaft. Frühzeitiges Erkennen und konsequente, richtige Behandlung können bestehende Beschwerden lindern und schwere Folgeschäden, wie z.B offene Beine, verhindern.
Schwellungen einer oder beider Beine können auch Ausdruck einer Lymphabflussstörung sein. Durch Anbindung an ein überregionales Netzwerk aus Gefäßmedizinern, Physiotherapeuten, examinierten Pflegekräften und Sanitätshäusern, wollen wir die Betroffenen beraten und Hilfestellung bieten.
Eine weitere Erkrankung die an Bedeutung zunimmt, ist die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit auch pAVK, oder im Volksmund „Schaufensterkrankheit“ genannt. Diese Erkrankung betrifft überwiegend die Extremitäten versorgenden Arterien, bzw. seltener auch die Hauptschlagader (Aorta) oder die Halsschlagadern. Durch zunehmende Gefäßverkalkungen kommt es zu Verengungen des Gefäßdurchmessers mit einer Minderdurchblutung z.B. der darunter liegenden Gefäßabschnitte in den Beinen. Bei Belastung treten dann Schmerzen auf, nicht selten fehlgedeutet als Rücken oder Gelenkverschleiß.
In den letzten Jahren haben sich bezüglich dieser Erkrankungen vielfältig neue Erkenntnisse und Behandlungsmethoden ergeben.
Doch welche Behandlung ist für nun für wen wann angezeigt?
Durch die Gemeinschaftspraxis für Gefäßchirurgie und Chirurgie im Einsteinhaus IV links der Ems wird eine gefäßchirurgische Versorgungslücke im niedergelassenen Bereich im Kreis Steinfurt geschlossen.
Insbesondere für Gefäßpatienten besteht nun eine zusätzliche Möglichkeit für eine diagnostische, konservative und ambulante-operative Gefäßmedizin zur Verfügung.
Weitere Informationen
Der Blutkreislauf
Der Blutkreislauf lässt sich – einfach ausgedrückt – in drei Abschnitte einteilen: Das Herz, die Arterien und die Venen.
Vom Herzen aus wird sauerstoff- und nährstoff- reiches Blut über ein weit verzweigtes Netz von Arterien zu allen Körperzellen gepumpt. In den Endverzweigungen des Gefäßsystems, den sogenannten Kapillaren, erfolgt der Austausch von Sauerstoff und Nährstoffen an die Zellen. Die vom Körper verbrauchten Stoffwechselabbauprodukte, sowie das sauerstoffarme Blut, werden aufgenommen und über die Venen wieder zum Herzen zurücktransportiert. Vom Herzen wird es zur Lunge gepumpt, wo es mit Sauerstoff neu angereichert wird und danach wieder zum Herzen zurückfließt. Damit ist der Kreislauf geschlossen. Das Blut wird vom Herzen über Arterien (rot) in den Körper gepumpt. Die Aufgabe der Venen (blau) ist es, das verbrauchte Blut entgegen der Erdanziehungskraft zurück zum Herzen zu transportieren. Das Herz übernimmt hierbei die Aufgabe einer Druck-Sog-Pumpe. Neben der rythmischen Bewegung des Herzens und der Bewegung des Brustkorbes spielt die Muskulatur im Körper eine wichtige Rolle beim Rücktransport des Blutes zu Herzen
Die Venen und Venenklappen
Neben unterschiedlichen Muskelpumpen sind auch die sogenannten Venenklappen wichtig für den Rücktransport des Blutes zum Herzen. Sie sind Teile der Innenauskleidung der Venen und können sich nur herzwärts öffnen, so dass das Blut nur in diese Richtung fließen kann. In den Sog und Druckpausen schließen sich die Venenklappen, somit kann das in den Venen stehende Blut nicht mit der Erdanziehungskraft in die Beine zurückfließen.
Bei gesunden Beinen sind die Venenwände glatt und elastisch.
Sie können sich den Druckveränderungen innerhalb der Vene gut anpassen.
Bei Betätigung der Beinmuskulatur öffnen sich die Venenklappen herzwärts und das Venenblut kann zum Herzen transportiert werden. Bei Erschlaffung der
Muskulatur schließen die Klappen und verhindern ein Zurückfließen des Blutes ins Bein hinein. Sind die Venenwände im Rahmen eines Krampfaderleidens oder nach einer Thrombose geschädigt, so könne sich die Venen erweitern und die
Venenklappen können schließunfähig werden. In aufrechter Körperhaltung kann dann das Venenblut im Bein zurück gestaut werden. Dies führt zunächst zu Schweregefühlen und Müdigkeit der Beine nach längerem Stehen und Sitzen,
später zu Wasseransammlungen im Gewebe und zuletzt zu Ernährungsstörungen der Haut bis hin zum sogenannten „offenen Bein“.
Das Mittel der Wahl: Kompression
Der Blutfluss normalisiert sich, die Venenklappen können wieder besser schließen und die typischen Beschwerden, wie beispielsweise schwere und schmerzende Beine klingen ab. Beim Lymphödem wirken flachgestrickte Kompressionsstrümpfe als „Druckassistenz“ für die Gewebe und helfen, den bei der Entstauung erzielten Behandlungserfolg aufrecht zu erhalten. Voraussetzung ist, dass die verordneten Kompressionsstrümpfe konsequent getragen werden.
Was sind Krampfadern (Varizen) ?
Die allgemeine Krankheitsbezeichnung Varikosis beschreibt Veränderungen an den Venen. Sie beruht auf degenerativen Veränderungen der Venenwand. Dadurch kommt es zur Erweiterung, Aussackung und Schlängelung der Venen mit dem Verlust der Venenklappenfunktion. Das Blut fließt nur ungenügend zum Herzen zurück und führt durch den ständigen Druck auf die Venenwände zu einer weiteren Dehnung und Aussackung der oberflächlichen Venen. Der ungenügende Rücktransport des Blutes kann Wassereinlagerungen in den Beinen “ schwere Beine „, Hitzegefühl und Mißempfindungen bis hin zu Schmerzen zur Folge haben. Krampfadern verursachen jedoch in der Regel keine Muskelkrämpfe. Über viele Jahre der Nichtbehandlung kann es zur bräunlichen Verfärbung und Verhärtung der Haut kommen, da der Blutrückstau Blutfarbstoffablagerungen und Stoffwechselstörungen im Gewebe zur Folge hat. Unterschenkelgeschwüre sogenannte offene Beine (Ulcus) können entstehen.
Es besteht die Gefahr einer Venenentzündung mit oder ohne Blutgerinnsel in den oberflächlichen Venen. Dies kann sehr schmerzhaft sein und im ungünstigsten Fall können die Blutgerinnsel auf die tiefen Venen übergreifen. Man spricht dann von einer Thrombose. Ein Abstrom dieser Blutgerinnsel in die Lungenblutbahn (Lungenembolie) kann lebensbedrohlich sein.
Krampfadern lassen sich nicht grundsätzlich vermeiden. Was man allerdings vermeiden kann sind Beschwerden durch Krampfadern, bedingt durch Übergewicht, zu wenig Bewegung, langes Sitzen und Stehen, hoher Blutdruck. Demzufolge sollte Krampfadern behandelt werden, wenn ein Patient entsprechende Beschwerden hat.
Was kann man gegen Krampfadern tun?
1. Kompressionstherapie
Durch Kompression von außen entsteht für die Muskulatur ein Widerlager, wodurch die Förderleistung der Muskel-Venen-Pumpe verbessert wird.
Anwendung finden Kompressionsstrümpfe, die vom Fachmann individuell angepasst werden müssen. Ein medizinischer Kompressionsstrumpf ist nicht zu verwechseln mit einem Stützstrumpf.
Stützstrümpfe üben einen gleichmäßigen und deutlich geringeren Druck auf die Beine aus. Dagegen baut ein Kompressionsstrumpf den größten Druck im Bereich der Knöchel auf. Richtung Oberschenkel nimmt der Druck ab, damit das Blut ungehindert in Richtung Herz fließen kann. Kompresssionstrümpfe werden dem Patienten im Fachhandel angepasst. Dazu wird der Umfang und die Länge der Beine gemessen. Die Strümpfe gibt es in verschiedenen Farben, Längen und Stärken (sogenannte Kompressionsklassen), die sich nach dem Schweregrad der Venenschwäche oder des Begleitödems richten. Kompressionsstrümpfe werden vom Arzt verschrieben.
2. Veröden von Krampfadern (Sklerotherapie)
Mittels Injektion eines Verödungsmittels in die Krampfadern wird eine künstliche Entzündung an der Veneninnenwand erzeugt, was zu einem Verschluss und schließlich zu einer bindegewebigen Umwandlung der Krampfadern führt.
Diese Methode ist risikoarm, belastet den Patienten kaum und wird bevorzugt bei kleineren Seitenast- und Besenreiserkrampfadern eingesetzt.
(Zumeist kosmetische Gründe, daher in der Regel Selbstzahlerleistung)
3. Operative Therapie
Die Varizen der Stammvenen werden je nach Lage mit einem Leistenschnitt oder Kniekehlenschnitt über Sonden herausgezogen (sog. Strippingverfahren) und die Seitenastvarizen über kleine Stichinzisionen entfernt (Miniphlebektomie).
Die oft aufgestellte Behauptung, operieren nütze nichts, da sowieso erneut Krampfadern entstünden, stimmt so nicht. Zwar bleibt die Neigung zur Krampfaderneubildung nach einer Operation bestehen (genetische Veranlagung), jedoch erreicht eine neu auftretende Krampfader selten das Ausmaß wie vor dem Eingriff und bedarf nicht immer einer erneuten operativen Maßnahme.
4. Radiofrequenztherapie/Lasertherapie
Ein modernes, neues Verfahren zur Behandlung der Stammvarikosis, bei dem nur über eine Punktion eine Radiofrequenzsonde (VNUS), oder Lasersonde eingebracht wird und die Stammvene durch entstehende Hitze an der Sondenspitze im Rückzugsverfahren verschlossen wird. Die Vene kann danach im Bein belassen werden. In der Folge kommt es zu einem bindegewebigen Umbau der Vene. Typische Folgen der Blutergussbildung nach herkömmlicher OP können hierdurch deutlich vermindert werden. Auch eine schnellere Belastbarkeit des operierten Beines stellt sich ein.
Die Kosten für die modernen Laser- und Radiowellenverfahren werden in der Regel nicht von den gesetztlichen Krankenkassen getragen, wobei auch hier immer mehr Kassen die Vorteile dieser Operationsmethoden erkennen und die Kosten auf Nachfrage übernehmen, oder im Rahmen der integrierten Versorgung Verträge zur Kostenerstattung geschlossen haben.
Die nachfolgene Animation dient zur Veranschaulichung dieser modernen Operationsmethode am Beispiel der Radiofrequenztherapie (Venefit Closure Fast), die auch in unserer Praxis durchgeführt wird.
Welches Therapieverfahren ist für mich das Richtige?
Welche Therapieform angewendet wird, hängt vom Ausmaß der Erkrankung und den betroffenen Gefäßabschnitten ab. Wichtig ist hierfür die exakte Diagnostik. Nach den vorliegenden Befunden kann Ihnen der dafür ausgebildetet Spezialist raten, ob für Sie eine Kompressionstherapie, eine Verödungsbehandlung, ein operativer Eingriff mit klassischer Operation, oder ein endovenöses Verfahren in Frage kommt. Die verschiedenen Therapieverfahren können auch bei Bedarf miteinander kombiniert werden.
Das Lymphödem
Eine Schädigung des Lymphgefäßsystems kann dazu führen, dass Eiweiße und Gewebsflüssigkeit einfach im Gewebe – und zwar zwischen den Zellen – liegen bleiben. Es kommt in der Folge zu einer Gewebsschwellung, dem Lymphödem.
Man unterscheidet hauptsächlich zwei Entstehungswege des Lymphödems: Das Lymphödem kann bereits anlagebedingt eine Schwachstelle des Körpers sein. Sobald ein solches Lymphgefäßsystem die Belastungen nicht mehr auffangen kann, entwickelt sich, früher oder später im Leben, ein primäres Lymphödem. „Primär“ deshalb, weil die Ursache für die Einschränkung im Aufbau des Lymphgefäßsystem selber liegt.
Das Lymphgefäßsystem funktioniert von seiner Anlage her tadellos; durch eine Einwirkung von außen (z.B. Verletzung,Operation) kommt es dann jedoch zur Schädigung. Diese kann zu einer eingeschränkten Funktion und schließlich zu einem sekundären Lymphödem führen. „Sekundär“ deshalb, weil die Beeinträchtigung eine Folge ist, und die Ursache, also das primäre Ereignis, von außen kam.
Die Lymphödem-Behandlung
Standard der Lymphödem-Behandlung ist die 2-phasige
Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE):
• Phase 1 der Entstauung
• Phase 2 der Konservierung & Optimierung
Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) ist eine kombinierte Behandlungsform, die in beiden Phasen aus vier Elementen besteht.
Alle Elemente leisten ihren Beitrag und können nur zum bestmöglichen Erfolg führen, wenn sie gemeinsam angewandt werden. Die vier Elemente der KPE sind:
• Hautpflege
• Manuelle Lymphdrainage (ML)
• Kompressionstherapie
• Bewegungstherapie